Autor: Martin Lukas - ISBN: 978-3-96031-035-8 - PB - 40 Seiten - 57 g - 20x11 cm
Im Zeitraum von drei Jahren haben etliche Themen unseren Alltag bestimmt. Martin Lukas hat diese Themen aufgegriffen und sie in Gedichte bearbeitet, mal nachdenklich, mal humorvoll. Lesen, denken, grübeln und auch schmunzeln, all das gepackt in ein kleines, aber feines Büchlein.
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Rezensionen:
Buchbesprechung in der Allgemeinen Zeitung Mainz. Nachzulesen unter https://www.allgemeine-zeitung.de/lokales/mainz/stadt-mainz/mainzer-zahnarzt-feiert-erfolg-mit-gedichtband-3051751.
ISBN: 978-3-937782-53-9 - Hardcover - 96 Seiten - 120 x 190 - 215 gr.
Wenn der Mainzer Fastnachter Rudi Henkel ein Weihnachtsbuch schreibt, dann kann es schon passieren, dass Weihnachten und die Fastnacht in manchen Texten eine unerwartet enge Verbindung eingehen. Zum Beispiel dann, wenn arme Leute aus der Not eine Tugend machen und ihren mickrigen Weihnachtsbaum statt mit Kugeln mit Fastnachtsorden und Plakettchen schmücken.
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Erst recht nicht bei Krebs - Claudia Platz - ISBN: 978-3-945782-74-3 - Paperback - 232 Seiten - 120x190 mm -
Claudia Platz erzählt vom Auf und Ab in einer existenziellen Krise. Jährlich erkranken in Deutschland mehr als 70.000 Frauen an Brustkrebs. Nahezu keine von ihnen hat auch nur die geringste Ahnung, was diese Diagnose für sie bedeutet: den sicheren Tod? Oder ein bisschen Strahlentherapie und dann gehts weiter wie gehabt?
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Meine Lebens-Geschichten in Kochrezepten - von Judith Kaufmann Hardcover - 978-3-945782-68-2
Berühmt wurde Judith Kauffmann durch die acht Jahre, in denen sie zusammen mit Johann Lafer 'Himmel un Erd' moderierte. Aber schon vorher war sie eine sehr beliebte erst Radio- dann Fernseh-Moderatorin beim SWF/SWR. Hier erzählt sie von ihrer Kindheit und Jugend: Von ihrer über alles geliebten Mutter, den Großeltern, ihrer Teenager-Ehe und dass sie schon mit 18 ihren Sohn bekam. Sie erlaubt uns einen Blick auf ihren beruflichen Werdegang, aber auch Irrtümer und Schicksalsschläge: einen schweren Autounfall, ihre Depression. Was sind die Konstanten in ihrem Leben? Ihre Liebe zur Pfalz, zum Theater und zur Literatur und dass sie ebenso sehr ein Familienmensch wie auch eine Genießerin ist.
Warmherzig und lebensklug, selbstkritisch und selbstironisch gelingt Judith Kauffmann eine völlig neue Art von Autobiografie: Nämlich immer ergänzt von den Rezepten, die in der jeweiligen Lebensphase wichtig für sie waren.
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ISBN: 978-3-940456-96-0 - Hardcover - 12,5 x 21 - 286 Seiten - von Reinhold Horländer
Bevor der Schlaf gegen vier in der Nacht die in den Reden, Glückwünschen noch einmal belichteten, kolorierten Bilder löschte, ihn von den Erinnerungen an lose ineinandergefügte Puzzleteile der neunzig Jahre Leben, den Zweifeln, Verlusten erlöste, saß Jakob in der Dunkelheit, Einsamkeit seiner Vergangenheit, aus der ihm für die Gegenwart nichts geblieben war.
Roman aus der feinen Feder von Reinhold Horländer
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Erwein Graf Matuschka-Greiffenclau – ein Porträt | Hardcover ISBN: 978-3-945782-29-3
Erwein Graf Matuschka-Greiffenclau leitete von 1975 an in 27. Generation das Familienweingut Schloss Vollrads. Sein Selbstmord 1997 erschütterte den Rheingau und die internationale Weinwelt. Beendet war damit auch die fast 800-jährige Weinbaugeschichte auf Schloss Vollrads, die jetzt mit einem Weingut in Frankreich fortgeführt wird. Dabei hatte der Wein-Graf die Weinszene mit kreativen Ideen und innovativen Marketingkonzepten aufgemischt und dem deutschen Wein eine Runderneuerung wie kaum ein anderer verpasst. Der „König“ des Rheingaus prägte die Weinphilosophie der Region und verhalf dem Riesling zu internationalem Ansehen. Der Rheingauer Weinjournalist Wolfgang Junglas dokumentiert einfühlsam und mit Liebe zum Detail das Leben und Wirken des Grafen. Grundlage sind zahlreiche Gespräche mit Zeitzeugen und allerersten Quellen aus dem nahen Umfeld wie der Familie, den engen Mitarbeitern, den Wein-Weggefährten, ebenso wie der Gutsverwalter und die NASPA als Hausbank. Damit beleuchtet der Autor die facettenreiche Persönlichkeit des Wein-Grafen und versucht, eine Antwort auf die Frage nach dessen tragischen Tod zu finden.
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ISBN: 978-3-939285-03-8 | E. Humbert Verlag | HARDCOVER | WENDEBUCH 2 x 48 Seiten | 125 x 195 mm | Lothar Schöne
Wiesbaden und Mainz - Rivalen am Rhein
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Geschichte und Geschichten | Freunde des Eurofolk-Festivals Ingelheim e.V.
ISBN: 978-3-945782-79-8 | Softcover Paperback
„Als ich nach Ingelheim kam, waren schon 3000 Leute da. Musik schwebte in der Luft. Ich tauchte ein in diese besondere Atmosphäre des Folkfestivals. Sofort fühlte ich mich aufgehoben und zuhause.“ So erzählt es eine Besucherin. Die Rede ist von einem Lebensgefühl. Es duftet nach frischem Gras, nach Lagerfeuer und warmer Erde. Es klingt nach Trommeln, Flöten, exotischer Musik, fröhlichen Stimmen und manchmal, gegen Morgen, auch nach bezaubernder Stille. Das Eurofolkfestival Ingelheim ist die traditionsreichste Veranstaltung dieser Art in Deutschland und feiert 2022 ein rundes Jubiläum: Seit 50 Jahren treffen sich immer im Frühsommer Musiker aus aller Welt und mehrere tausend Besucher, um drei oder vier Tage lang Musik zu hören, Workshops zu besuchen, sich wiederzusehen und um das legendäre Gefühl des Ingelheimer Festivals von Freiheit und Lebensfreude zu genießen.
In diesen 50 Jahren hat sich das Ingelheimer Festival gewandelt und ist sich treu geblieben. Welchen Weg das Festival und seine Besucher dabei zurückgelegt haben, schildert dieses Buch in vielen Geschichten, Bildern und Dokumenten.
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ISBN: 978-3-940456-90-8 | Paperback | 94 Seiten | Frau Dr. Beatrix Heintze
Maurice Pick - Herausforderungen eines jüdischen Lebens - aufgezeichnet von Dr. Beatrix Heintze
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ISBN: 9783940456571 | Hardcover | DIN A5 | 368 Seiten |
Erinnerungen eines Konzertveranstalters von Fritz Rau mit einem Vorwort von Udo Lindenberg. Liebevoll aktualierste Auflage von Friederike Weisse-Rau.
Fritz Rau, der bedeutendste Konzertveranstalter Deutschlands, feierte im März 2010 seinen 80. Geburtstag. Auf von ihm organisierten Konzerten spielten Marlene Dietrich und Jimi Hendrix, Madonna und Miles Davis, Udo Lindenberg, Peter Maffay und die Rolling Stones. Mit seinem inzwischen verstorbenen Partner Horst Lippmann hatte er über Jahrzehnte die großen Tourneen nationaler und internationaler Größen aus Pop und Rock, aus Jazz, Blues und Entertainment organisiert. Humorvoll und nachdenklich, dabei aber stets unterhaltsam, berichtet Rau von seinen ersten Gehversuchen im Heidelberger Jazzkeller Cave 54 bis zu seinen großen Erfolgen als international erfolgreicher und anerkannter Konzertveranstalter. Mit Freude erinnert sich Rau an seine großen Projekte mit den Größen der deutschen Musikerszene, an Projekte mit Albert Mangelsdorff, Peter Maffay und Udo Lindenberg. Dabei gibt er faszinierende Einblicke in das Leben der von ihm betreuten Musiker und blickt hinter die sonst unbekannten Kulissen von Musikbusiness und Kulturindustrie: Backstage eben!Er wendet sich gegen die seiner Meinung nach willkürliche Unterscheidung von E- und U- Musik sowie gegen die elitäre öffentliche Praxis der öffentlichen Kulturförderung. Engagiert spricht er sich deshalb für eine "Demokratisierung der Kultur" aus. Ein Muss für alle Kulturinteressierte und Musikliebhaber!
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oder wie der Führer mir meine erste Liebe ausspannte
ISBN: 978-3-940456-94-6 | Paperback | 256 Seiten | DIN A5 | Andreas Berg
Jakob Felsenthal, ein jüdischer Maler aus England, fährt nach sechzig Jahren in seine alte Pfälzer Heimat. Er verdankt sein Leben nur einem Kindertransport, der ihn vor dem nationalsozialistischen Terror rettete. Mit zwiespältigen Gefühlen kehrt er in das Dorf unbeschwerter Ferienzeiten bei seinen Großeltern zurück. Aber die Welt von einst ist versunken, nichts ist mehr so, wie es war. Bei seinen Streifzügen erinnert er sich an seine erste große Liebe Christine, die Nichte des evangelischen Dorfpfarrers. Die Auswirkungen der Nürnberger Rassengesetze brachten einst die jungen Liebenden in große Gefahr. Ihre innige Beziehung fand ein tragisches Ende. Wer erinnert sich heute noch daran, dass früher in Deutschland viele Juden auch in dörflichen Gemeinschaften lebten?
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Mit großer Wärme und Intensität setzt Andreas Berg dem Landjudentum ein Denkmal. Er erzählt vom Untergang einer lebendigen Kultur, von einem Verlust der geliebten Heimat und vom tragischen Abschied von Angehörigen und Freunden.
Der Autor
Andreas Berg, 1959 in Wiesbaden geboren, studierte
Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte an der
Johannes Gutenberg Universität in Mainz. Seit 1987
arbeitet er als Kulturredakteur und Filmautor beim
SWR in Mainz. Als Featureautor und Regisseur hat
er zahlreiche Dokumentationen produziert, u. a. über
die Entstehung der neuen Mainzer Synagoge, über den
Bergfilmpionier Arnold Fanck und über die frühen Wildwestkinoproduktionen in der Pfalz. Er publizierte mehrere Lyrikbände, seine Gedichte erschienen in verschiedenen Anthologien. Von 1979 bis 1984 war er Mitglied der Gruppe „Lyrik & Musik“. Eine Schallplatte des Ensembles kam 1981 auf den Markt. 2015 erschien sein erster Roman „Schabbat Schalom an der Seine – Rückblende einer verpassten Liebe“. Der Rheingau-Taunus-Kreis würdigte 2019 seine literarische Arbeit mit der Verleihung des Kulturpreises in der Sparte Literatur.
HARDCOVER | ISBN: 978-3-939285-10-6 | E.Humbert-Verlag | 424 Seiten | 140 x 210 mm | Andreas Berg
Eine junge Zeitungsjournalistin reist nach Paris, zur Fotoausstellung eines verstorbenen Freundes und Kollegen. In Rückblenden durchlebt sie dabei noch einmal die wichtigsten Stationen ihres Volontariats bei einem Mainzer Fernsehsender: die Dreharbeiten in der Region und an der Seine, Begegnungen mit prominenten Künstlern, ein Modeshooting in London, aber auch eine nie geklärte Beziehung.
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„Für dieses Buch musste nicht viel erfunden werden“
ein Gespräch zwischen dem Lektor Gerhard Keller und dem Autor Andreas Berg
G. K.: Herr Berg, wir beide sind uns bestimmt einig, dass wir in nicht gerade einfachen Zeiten leben. Und damit meine ich nicht nur die Corona-Pandemie, sondern auch zunehmenden Rassismus und Antisemitismus in unserer Gesellschaft. Gerade in dieser Zeit erscheint Ihr neues Buch „Sommer 1934 oder wie der Führer mir meine erste Liebe ausspannte“. Wollten Sie mit Ihrem Buch ein warnendes Beispiel aufzeichnen?
A.B.: Wenn man sich mit dem Judentum oder mit jüdischer Geschichte befasst, berührt man leider fast zwangsläufig auch immer das Thema Antisemitismus. Insofern könnte man angesichts der Gegenwart meinen Roman durchaus auch als eine Warnung vor Rassismus und rechten Tendenzen interpretieren. Aber der eigentliche Anlass dieses Buch zu schreiben, war meine jahrzehntelange Beschäftigung mit der Geschichte des Landjudentums. Als junger Mensch begeisterte ich mich für Dichter, Philosophen und Künstler, die aus dem Judentum hervorgegangen waren, hatte also mehr das bürgerlich-großstädtisch geprägte Judentum im Blick. Auch das jüdische Leben, dem ich in meiner Kindheit und Jugend begegnete, war eher städtisch geprägt. Von Juden auf dem Land war kaum die Rede. Erst als junger Fernsehjournalist wurde ich dann vor über drei Jahrzehnten durch die Publikation eines Heimatforschers auf das Landjudentum in Rheinland-Pfalz aufmerksam. Völlig erstaunt stellte ich fest, in wie vielen Dörfern es vor der Shoa jüdische Gemeinden gegeben hatte. In der Nordwestpfalz, in der mein Roman spielt, gab es zum Beispiel kleinere Ortschaften, bei denen sich in einem Umkreis von nur gut zwanzig Kilometern drei Synagogen befanden. Winzige Dorfsynagogen, jüdische Landwirte, Vieh-, Wein- oder Getreidehändler – es schien nach dem Zweiten Weltkrieg so, als ob es sie alle nie gegeben hätte. Und ich wollte ergründen und letztlich verstehen, warum dies so war. Im Verlaufe meiner Recherchen und Forschungen kam dann der Punkt, an dem ich dieses Thema literarisch aufgreifen und bearbeiten musste.
G.K.: Sie haben Ihr Buch den Menschen gewidmet, die leidvoll erfahren mussten, dass es für die Entstehung dieses Buches nahezu keiner Fiktion bedurfte. Handelt es sich deshalb um einen Tatsachenroman?
A.B.: Lassen Sie es mich so formulieren: Für dieses Buch musste wirklich nicht viel erfunden werden. Wie meistens in der Literatur ist dieses Buch jedoch eine Mischung aus Fiktion und vorgefundener Realität. Die Protagonisten sind ein Konglomerat aus Personen, die tatsächlich gelebt haben und der Fiktion des Autors. Viele historisch verbürgte und dokumentierte Fakten sind gleichwohl in dieses Buch eingeflossen. So existiert der Artikel im „Stürmer“, in dem nichtjüdische Pfälzer namentlich als schlechte Deutsche angeklagt werden, weil sie an der Beerdigung einer jüdischen Landhändlerin in Odenbach am Glan teilgenommen haben, wirklich. Ebenso gibt es tatsächlich das erwähnte Foto, auf dem Hitlerjungen in Uniform einträchtig mit ihren jüdischen Nachbarn vor der Kamera posieren.
G. K.: Der rote Faden des Buches ist die Liebesgeschichte zwischen dem künstlerisch begabten jüdischen Gymnasiasten Jakob und der frühreifen Berliner Göre Christine, die bei ihrem Onkel, einem evangelischen Pfarrer, die Ferien verbringt. Gibt es für diese beiden Figuren reale Vorlagen?
A. B. Nicht explizit, aber ich kenne natürlich einige ähnliche Geschichten von Beziehungen zwischen jüdischen und christlichen Jugendlichen in der NS-Zeit. Mir sind sogar zwei Fälle vertraut, einer sogar aus der eigenen Familie, in denen nach der Shoa und nach dem Zweiten Weltkrieg jüdisch-christliche Jugendfreundschaften in Eheschließungen mündeten. Immer wieder haben mir Shoa-Überlebende davon berichtet, wie krass die Nürnberger Rassengesetze ihre Beziehungen und Freundschaften zu Nichtjuden veränderten und beeinflussten. Plötzlich wurden sie zu einer verfemten Rasse erklärt, deren Blut sich nicht mit dem von nichtjüdischen Mitbürgern vermischen durfte. Um den Konflikt und das Leid von Jakob und Christine zu beschreiben, deren erste Liebe plötzlich durch ein Gesetz zerstört wird, brauchte ich also meine Phantasie nicht zu strapazieren.
G.K.: Gerne würde ich mit Ihnen noch drei Szenen ihres Buches thematisieren. Einmal schildern Sie Christines Gasteltern für ihre Ferienzeit, das Pfarrersehepaar im Nachbarort, als anfangs Jakob gegenüber freundlich und aufgeschlossen. Ihre Sympathie kippt jedoch, als sie erfahren, dass er Jude ist. War diese Haltung, dieses Ressentiment, symptomatisch für die damalige Zeit?
A. B.: Ob diese Haltung symptomatisch, also zeitbestimmend war, kann ich nach meinen Gesprächen mit überlebenden Zeitzeugen nicht sagen. Es gab Fälle, in denen ein schon latent vorhandener Antisemitismus sich durch die nazistische Propaganda radikalisierte. Als Beispiel kann ich aus Gesprächen herauskristallisierte Begebenheiten anführen, die sich tatsächlich so zugetragen haben und die ich auch in meinem Buch schildere. So fütterte eine jüdische Familie jahrelang einen aus ärmlichen Verhältnissen stammenden Nachbarsjungen mit durch, der sich aber, angelockt und verführt, rasch der braunen Bewegung anschloss, um dann alles andere als Dankbarkeit zu zeigen. Es gibt aber auch Beispiele, wo man versuchte, sich nicht von der antisemitischen Propaganda der Nazis anstecken zu lassen. Lassen Sie es mich abschließend so formulieren: Antisemtische Ressentiments wurden der Bevölkerung in der NS-Zeit regelrecht eingeimpft. Wer dagegen nicht immun war und sich anstecken ließ, bei dem konnte schnell auch eine anfänglich empfundene Sympathie für einen jüdischen Mitmenschen schwinden.
G. K.: In der zweite Szene befragt Jakob bei seiner ersten Rückkehr nach Deutschland im ehemaligen Wohnort seiner Großeltern einen Passanten nach diesen. Ausweichend wird seine Frage beantwortet, dann aber rüde darauf hingewiesen, dass ihn das alles nicht anginge. Haben Sie diese Szene bewusst so inszeniert, um zu zeigen, dass das Weltbild noch das gleiche wie früher war?
A. B.: Diese Szene beruht leider auf Erfahrungen, von denen mir einige Shoa-Überlebende berichtet haben. Spontan fällt mir auch ein sehr drastisches Beispiel aus meiner journalistischen Tätigkeit ein. Als ich einmal einen Filmbeitrag über die jüdische Lyrikerin Elise Haas von der Mosel drehte, stieß ich bei den Recherchen auf folgende Geschichte. Die psychisch und physisch angeschlagen aus dem Konzentrationslager zurückgekehrte Dichterin weilte Ende der Fünfziger Jahre in Bad Ems zur Kur. Ihre Pensionswirtin nötigte sie, ihre Mahlzeiten allein auf ihrem Zimmer einzunehmen. Anderen Gästen sei es nicht zumutbar, mit einer Jüdin im selben Raum zu essen. Und diese Aussage fiel fast 15 Jahre nach Ende der Nazi-Diktatur! Ich könnte noch mehrere solcher Beispiele erzählen, aber allein das zeigt schon, dass mit dem Ende der Nazi-Zeit nicht sofort ein ideologisches Umdenken einsetzte. Und wir werden heutzutage leider immer noch Zeugen antisemitischer oder rassistischer Ausfälle.
G. K.: Lassen Sie uns zum Schluss noch eine Szene ansprechen, die für ein Buch mit solch ernstem Hintergrund zumindest ungewöhnlich erscheint. Es beginnt nämlich mit einer Nachttopfszene. Wie kam es zu dieser Idee?
A. B.: (lacht) Zu diesem, zugegebenermaßen etwas ungewöhnlichen Einstieg haben mich meine Führungen in der neuen Mainzer Synagoge inspiriert. Ich bin dort als ehrenamtlicher Synagogenführer tätig und habe schon unzählige Gruppen aus aller Welt durch das beeindruckende Gebäude geführt. Das Gebet nach dem Toilettengang, das mein Protagonist Jakob als Junge auf dem Bauernhof seiner Großeltern nach der Benutzung eines Nachtgeschirrs spricht, steht auch in den zweisprachigen deutsch-hebräischen Gebetbüchern, die in der Mainzer Synagoge ausliegen. Es passiert recht regelmäßig, dass Besucher während meiner Führungen in einem der Gebetbücher blättern, auf diesen Text stoßen und mich sichtlich völlig irritiert darauf ansprechen. Gerade für die Gäste aus katholischen Pfarrgemeinden ist ein solches Gebet äußerst erstaunlich, da die katholische Kirche ja bis heute für eine gewisse Leibfeindlichkeit oder Tabuisierung der Körperlichkeit bekannt ist. Ich höre oft, dass es völlig undenkbar wäre, dass ein solches Gebet in einem katholischen Messbuch abgedruckt würde. Das Judentum ist eine sehr dem Diesseits zugewandte Religion und hat ein unverkrampftes Verhältnis zur Körperlichkeit. So kam mir die Idee, meinen Roman mit einer burlesken Aufwachszene an einem Spätsommermorgen auf einem Bauernhof zu beginnen. Zumal die Geschichte auf dem Land spielt, wo zumindest früher fast alle Bewohner ein wesentlich unkomplizierteres Verhältnis zur körperlichen Seite unseres Daseins hatten als vielleicht manche Kleinbürger in der Stadt.
G. K.: Herr Berg, herzlichen Dank für dieses informative Gespräch.
A. B.: Aber gerne.